Die Züge der SBB fahren bereits jetzt mit 90% Energie aus Wasserkraft. Die restlichen 10% sind Atomstrom. Bis 2025 soll der Bahnstrom ganz aus erneuerbaren Quellen stammen. Die SBB wird nebst Herkunftsnachweisen von erneuerbaren Energielieferungen, was üblich in der Branche ist, auch physisch Strom beschaffen, damit die fehlenden 10% aus eigenen Anlagen oder zumindest von Anlagen unter Vertrag bezogen werden können. Die SBB ist diesbezüglich aktuell in Verhandlungen und kommuniziert bei gegebener Zeit.
Bis im Jahr 2030 will die SBB 850 Gigawattstunden Strom einsparen, dies entspricht ungefähr 30 Prozent ihres gesamten Energiebedarfs oder dem jährlichen Stromverbrauch von 200’000 Haushalten. Damit die SBB dieses ambitionierte Ziel erreicht, setzt sie in allen Divisionen umfassende Energiesparmassnahmen um: Im Personen- und Güterverkehr, bei den Gebäuden und an den Infrastrukturanlagen.
Bei SBB Cargo erarbeitet ein Projektteam konkrete Massnahmen, die zur Senkung des Energiebedarfs beitragen. Wir prüfen neue Technologien, unterstützen Fahrassistenzsysteme und suchen Optimierungen im Fahrplankonzept.
Optimale statt maximale Geschwindigkeiten reduzieren den Stromverbrauch und die Kosten. Ein Rechensystem prüft die aktuelle, schweizweite Betriebslage kontinuierlich auf Optimierungsmöglichkeiten und zeigt den Betriebsdisponenten Vorschläge für einen flüssigeren und energieeffizienteren Bahnverkehr. Die Betriebsdisponenten legen die Reihenfolge der Züge fest und leiten die dazu passenden Geschwindigkeitsempfehlungen an die Lokführer weiter. Auch die Lokführer wissen aufgrund ihrer Erfahrung und regelmässigen Schulungen, wie sie auf einer Strecke möglichst energieeffizient fahren können. ADL wird von den Betriebsdisponenten und den Lokführern fortlaufend weiter verbessert.
Der Luftwiderstand sinkt bei tieferen Geschwindigkeiten stark. Das gilt ganz besonders in Tunnels, wo die beiseite gedrängte Luft nur sehr wenig «Ausweichmöglichkeiten» hat. Aus diesem Grund fahren Güterzüge in der Nacht nur mit 80 km/h durch den Gotthardtunnel. Weil gleichzeitig auf die Güterzughalte bei der Tunneleinfahrt und bei der Tunnelausfahrt verzichtet wird, bleibt die Gesamtfahrzeit der Züge gleich. Dass die Güterzüge dafür die Geleise für die Durchfahrt länger belegen, spielt in der Nacht keine Rolle, weil dann keine Personenzüge fahren.
Zurzeit werden sämtliche Lokomotiven der SBB mit Strommessgeräten und Datensendesystemen ausgerüstet. Gleichzeitig werden die Datenübertragungssysteme entlang des gesamten schweizerischen Schienennetzes erweitert. Zukünftig wird der Bahnstromverbrauch nicht mehr aufgrund von Pauschalwerten verrechnet, sondern aufgrund des gemessenen Stromverbrauchs der einzelnen Lokomotiven.
Die verursachergerechte Verrechnung des Bahnstroms (VVB) schafft noch mehr Anreiz, auf der Schiene energieeffizient unterwegs zu sein. Gleichzeitig liefert sie eine Menge neuer Informationen für gezielte Optimierungen.
Der Unterhalt der Güterwagen von SBB Cargo wurde 2016 am Standort Muttenz konzentriert. Verschiedene bauliche Anpassungen waren erforderlich. Die sich bietende Chance wurde genutzt: Die neue Überdachung des Umschlagplatzes besteht aus semitransparenten Photovoltaik-Elementen. An bester Südlage liefert das futuristische Dach inzwischen 10% des Stroms für den Standort.